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Wer etwas vom wilden Westen schnuppern möchte, umgeben von faszinierender Landschaft, der ist in der Mitte von Texas genau richtig aufgehoben. Hier im Hügelland treffen wir noch echte Cowboys. Dude Ranches übermitteln Gästen durch Übernachtungs- und Reitmöglichkeiten echtes Westernfeeling. Glasklare Flüsse winden sich den Weg durch die Steppen und Wälder. Alte Missionen und das geschichtsträchtige Alamo lassen erahnen, wie es früher gewesen sein mag. Deutsche kleine Ortschaften vermitteln ein gewisses „Kolonialflair“. Und ob in Austin beim legendären Two Step in einer Honky Tonk Bar oder inmitten der Cowboys bei einer Country Party – in Texas lebt die Musik! Foto unten: The Alamo in San Antonio
Unsere Reise beginnt in Austin. Wir sitzen in einem dieser typisch amerikanischen Frühstücksrestaurants. Es gibt pochierte Eier mit saftigem Speck, dazu Blaubeerpfannkuchen mit Ahornsirup. Ein leckeres und deftiges Frühstück, wie wir es in Deutschland selten essen. Hier in Amerika gibt es fast immer das gleiche zum Frühstück, mal mit wenig Cholesterin, mal für Senioren und mal eine extra große Portion. Obst, Müsli und Schwarzbrot sucht man hier vergebens. Dafür gibt es eine wirklich ausgezeichnete Zitronenlimonade und (leider) einen ziemlich chlorierten Kaffee. Aus Angst vor Bakterien ist das Leitungswasser oft mit Chlor versetzt. Dieses merkt man nicht nur häufig unter der Dusche, sondern auch in vielen Getränken.
Wer etwas von Musik versteht, ist in Austin genau richtig. Zwar ist diese Stadt gleichzeitig die Hauptstadt von Texas mit dem Sitz des Capitols. Doch das ist hier zweitrangig. Legendäre Musiker wie Janis Joplin und Willie Nelson prägten die Musikerszene, die heute überall in der Stadt präsent ist. Viele Platten– und Musikläden bieten eine große Auswahl an Instrumenten und außergewöhnlichen Raritäten an.
In der Mitte der Stadt staut sich der Colorado River zum Town Lake. Dieser trennt die Innenstadt von South Austin, wo wir einige verrückte Läden finden. Alternative Cafés, riesige Geschäfte mit Cowboystiefeln und –hüten und bunt bemalte Häuserfassaden bieten die ideale Kulisse für einen unbeschwerten Nachmittag.
Das 1888 errichtete Texas State Capitol liegt rein größentechnisch direkt hinter dem Capitol in Washington D.C. Ein geführter Besuch des bei einem nationalen Wettbewerb entstandenen imposanten Baus bietet interessante Einblicke in das politische Wesen von Texas.
Es wird Abend und somit Zeit für uns eine Honky Tonk Bar aufzusuchen. Wir fahren in das legendäre „Broken Spoke“. Diverse Musikergrößen haben den Tanzladen berühmt gemacht. Wir sind noch früh dran. Als wir ankommen wird gerade Tanzunterricht im Two Step gegeben. Mit einem Bier bewaffnet setzen wir uns still an einen Tisch und schauen den Lernwilligen neugierig zu. Kurz darauf ist alles schon wieder vorbei, wie wir enttäuscht feststellen. Doch da fängt die Party erst richtig an! Jeder holt sich sein Bier, die Band stellt sich auf und haut in die Saiten. Sofort füllt sich die Tanzfläche. Cowboyhüte wirbeln durch die Luft und die Westernstiefel fegen über das Parkett. Bei einem langsamen Lied lernen auch wir den relativ einfachen Tanz und freuen uns bei der Party mittendrin zu sein.
Wir fahren gen Süden und landen in San Marcos, etwa 30 Meilen von Austin entfernt. San Marcos ist an und für sich relativ unspektakulär, aber durch ein großes Outletcenter ein wahres Einkaufsparadies. Wir verbringen sogar die Nacht hier, weil wir nicht alles an einem Tag schaffen und füllen unsere Koffer mit neuen Klamotten, bis sie fast platzen.
Kurz hinter San Marcos befindet sich Gruene, eine alte deutsche Stadt mit hübschen Häuschen verschiedener Stilrichtungen. Neben allerlei Krimskrams, den man hier hervorragend in kleinen Läden aufstöbern kann, ist besonders die Gruene Hall, die angeblich älteste Tanzhalle von Texas, hervorzuheben.
Hier finden regelmäßig Konzerte statt, die Touristen wie Einheimische aus der Umgebung anlocken. Nach einem erneut einkaufsreichen Tag in den vielen interessanten Geschäften dieser beschaulichen Kleinstadt sitzen wir im Gristmill River Restaurant and Bar, fast schon einer Institution in Gruene mit leckerer US-amerikanischer Küche über dem Guadaloupe Fluss. Wir genießen einen ausgezeichneten Steak-Salat und Rotwein, bevor es nebenan in die Gruene Hall geht. Die Leute strömen heute Abend in Massen herein. Wir sind auch kaum fünf Minuten in der Tanzhalle, da beginnt eine Band feinsten Country-Rock zu spielen. Die Menschen toben bald vor Begeisterung und die ganze Halle tanzt und singt mit bis in die späten Abendstunden.
Es dauert nicht lange, da erreichen wir San Antonio, die Stadt der geschichtsträchtigen Mission Alamo. Hier fand im Jahr 1836 die berühmte Schlacht während des texanischen Unabhängigkeitskrieges statt, in der die Texaner nach einem harten Kampf eine bittere Niederlage einstecken mussten. Die Geschichte scheint noch präsent zu sein, fast ist es als würde man sie anfassen können. Foto unten: Die Mission in San Antonio
San Antonio ist eine Mischung aus Texas und Mexiko. Überall kommt uns das Tex – Mex Gefühl entgegen. In den unzähligen Restaurants am Riverwalk, einer Promenade durch die Stadt, ebenso wie im mexikanischen Markt, der Lederwaren und Souvenirs anbietet. Mexikanisches Flair ist hier allgegenwärtig.
Bevor wir am nächsten Tag weiterfahren, gehen wir in einen deutschen Delikatessenladen zum Frühstücken. Neben dem Eingang entdecken wir ein großes Schild „Cooks + servers wanted, must be able to pass drug test”. Letzteres dick unterstrichen. Wir amüsieren uns. Die Deutsche Kultur trifft auf den amerikanischen Alltag.
Wir machen noch einen Stopp in der Mission Concepción, etwas außerhalb des Stadtzentrums. Hier sind wenig Touristen und es herrscht eine angenehme Ruhe. Wir kommen uns vor wie auf einem Dorfplatz in Mexiko.
Foto oben: Landschaft im Hill County in Texas
Gegen Mittag fahren wir schließlich weiter nach Westen. Bandera nennt sich auch selbst „The Cowboy Capital of the World“. Inmitten einer großartigen Hügellandschaft liegt dieser kleine idyllische Ort am Medina Fluss nur eine knappe Autostunde von San Antonio entfernt. Hier zieren selbst die öffentlichen Mülleimer Bilder vom Cowboy und seinem Pferd. Alte Häuser im Westernstil laden hier zum Bummeln ein. Ein Geschäft mit einzigartigen Westernsätteln hat es uns angetan. Im Laden sitzen wir Probe und fühlen uns wie im wilden Westen.
Uns fällt auf, dass vor den Saloons, Bars und einigen Geschäften noch ein Pflock für Pferde steht und fragen nach. Ja, heißt es da, am Wochenende kämen die Cowboys aus der Umgebung mit dem Pferd in die Stadt und feiern. Da sei in jeder Bar und in jedem Saloon bei Livemusik alles gerammelt voll und die Pferde bringen die betrunkenen Reiter anschließend fast von alleine nach Hause. Die texanische Art des „Don’t drink and drive“…
Leider sind wir mitten in der Woche da und kommen nicht in diesen Genuss. Aber wie gefeiert wird, das sehen und erfahren wir selbst noch…
Foto oben: Eine urige Bar in Bandera
Auf unserer Tour durch die Stadt landen wir in einer sehr außergewöhnlichen Bar. Der Pflock vor der Tür ist heute leer, aber Harleys stehen daneben in Reih und Glied. Die ganze Decke und Wände sind dekoriert mit Büstenhaltern verschiedenster Farben und Größen. Eine große Plüschkatze trägt bunte Plastikketten, eine Sonnenbrille und einen Cowboyhut. Kitsch trifft Ausgelassenheit, Freude, Spaß und ein wenig auch das Verruchte. Ich spüre die Zusammengehörigkeit und Vertrautheit zwischen Gästen und Besitzern. Hier kennt jeder jeden und gemeinsam wird Abend für Abend getrunken und am Wochenende ordentlich gefeiert.
Wir trennen uns nur ungerne von der Bar und den herzlichen Leuten darin, aber der Hunger ruft und schickt uns direkt in ein Restaurant, welches ich heute mein Lieblingsrestaurant nennen würde. Es heißt „O.S.T. – Old Spanish Trail“ und vermittelt Westernfeeling pur. Alles ist aus dunklem Holz. Hinter der Bar schaut uns der ausgestopfte Hirsch von der Wand an. Die Barhocker bestehen aus Westernsätteln. An den Tischen sitzen Leute mit Cowboyhut, bestickten Blusen oder karierten Hemden und Cowboystiefeln. Auf dem Weg in den zweiten Raum steht ein alter Planwagen, der als Buffet für Desserts dient. Der zweite Raum ist dann John Wayne, der Westernlegende schlechthin, gewidmet. Unzählige Fotos prangen von den Wänden. Beim Essen schaut er uns von der Wand aus auf die Teller. Seine lebensgroße Figur steht am Fenster und überblickt das ganze Geschehen. Ich habe das Gefühl, als ob ich eine Sinnestäuschung habe. Wären nicht auch Autos draußen unterwegs, wüsste ich nicht in welchem Jahrhundert ich gelandet bin.
Foto oben: Im O.S.T. Restaurant Bandera kommt man sich vor wie im wilden Westen
Am nächsten Morgen frühstücken wir hier. Wieder ist es voller Cowboys. Die Polizisten sitzen ebenso wie Rentner, Farmer und Familien am Tisch und verdrücken bereits früh morgens ein dickes Steak. America, here I come!
Wir sind auf dem Weg zu einer der umliegenden Ranches. Ein massiges Eisentor öffnet sich und wir fahren langsam durch eine Herde Longhorn Rinder auf das Farmgebäude zu. Neben Ausritten gibt es hier verschiedenste Aktivitäten für Jung und Alt. Kinder können sich besonders auf Ziegen und Esel freuen, Kutschfahrten begeistern auch Nicht-Reiter und ein Swimming-pool lädt zum Entspannen ein.
Kurz nach unserer Ankunft sitze ich bereits im Sattel und lasse mich gemütlich hin und her wiegen im Rhythmus des Pferdes. Es geht durch die umliegende Prärie, durch Wälder und auf Hügel, die mir die unendliche Weite dieser wilden Landschaft zeigen. Die Luft riecht förmlich nach Freiheit und Unendlichkeit.
Zurück auf der Farm frönen wir dem Müßiggang auf einem Schaukelstuhl in der milden Nachmittagssonne. Stille umgibt uns. Wir vergessen bald Raum und Zeit. Unsere Blicke ziehen sich durch die Endlosigkeit der Landschaft.
Die Sonne geht bereits unter, als wir uns auf den Rückweg in die Stadt machen. Nach einem obligatorischen Abendessen im O.S.T. bei einem saftigen Steak zieht es uns in die umliegenden Saloons. Ein kleines Schild weist uns den Weg in Arkey Blue’s Silver Dollar, der angeblich ältesten Bar Banderas. Hier spielt Arkey Blue, ein bekannter Country Sänger, an Wochenenden noch richtigen alten Honky-Tonk Country. Bei der Einrichtung mischt sich alt mit neu. Neonlichter leuchten uns neben Antiquitäten entgegen, Im Kamin lodert ein Feuer und der Dolly Parton Flipper steht ruhig an der Seite. Eine wirklich urige Bar. Es geht beschaulich zu an diesem Abend. Nur ein großer Tisch mit Einheimischen ist besetzt. Warmherzig werden wir an den Tisch eingeladen. Das erste Bier kommt und eine angeregte Unterhaltung beginnt. Es dauert nicht lange, da holt einer der Gäste eine Gitarre hervor und spielt und singt schönste Country Lieder. Weitere Biere folgen und die Stimmung steigt. Spät am Abend taucht dann Arkey Blue auf und setzt sich zu uns. Durch eine Überflutung an Lobeshymnen kommt er ein paar Liedern auf der Gitarre nicht davon. Begeistert singen alle mit. Ich fühle mich wie in eine andere Welt versetzt. Es ist bereits früher Morgen als wir alle gemeinsam aufbrechen. Unser Auto lassen wir stehen, zum Fahren haben wir zuviel Alkohol getrunken. Stattdessen werden wir von einem der Gäste zurück ins Hotel gebracht. Das nenne ich wahre Hilfsbereitschaft.
Es ist fast Mittag, als wir im O.S.T. unser Frühstück und auf der Straße unseren Wagen abholen. Mit Bedauern ziehen wir weiter. Gerne wären wir noch ein paar
Tage geblieben. Wir fahren auf einer kleinen Straße durch das Hügelland nach Fredericksburg im Norden. Die Strecke ist wunderschön. Hügelige Wälder und glasklare Flüsse säumen den Weg.
In Fredericksburg treffen wir auch sofort auf deutsche Kultur. Geschäfte nennen sich „Der Kleiderschrank“ oder „Das Kinder Haus“. Es gibt eine deutsche Bäckerei und viel Kunsthandwerk. Fredericksburg wurde im Jahr 1846 von deutschen Siedlern gegründet. Die Einwohner sind noch heute stolz auf ihre deutsche Abstammung, was sich überall in der Stadt bemerkbar macht. Nachdem wir die Hauptstraße auf und ab geschlendert sind, müssen wir schon wieder weiter nach Fort Worth, unserer letzten Station auf dieser Reise.
Fort Worth ist eine alte Viehhandelsstadt. Ende des 19. Jahrhunderts wurden mehr als vier Millionen Rinder auf dem Weg nach Norden durch die Stadt getrieben. Schnell wurde die Stadt bekannt als „Cowtown“. Auch heute noch repräsentieren die Stockyards die Geschichte der Stadt. Von der Stadt engagierte „Cowboys“ reiten die Straße in dem historischen Distrikt entlang und posieren gerne für ein Foto. Zweimal am Tag findet hier ein kleiner Viehtrieb mit Longhorn Rindern statt. Nette kleine Geschäfte und Restaurants verleiten zum flanieren.
Es ist Freitag Abend. Rodeozeit in den Stockyards. Beim Rodeo zeigt sich der wahre Patriotismus der Amerikaner. Die Nationalhymne wird gesungen und ein Reiter galoppiert mit der Amerikanischen Flagge in der Hand durch die Arena. Das Rodeo scheinen alle mit einer sportlichen Gelassenheit und viel Spaß hinzunehmen. Erwachsene und Kinder wechseln sich ab. Rinder und Kälber werden zu Fall gebracht und Bullen geritten. Zwischendurch sorgen Clowns für Abwechslung und Unterhaltung.
Foto oben: In den Fort Worth Stockyards findet regelmäßig ein (touristischer) Viehtrieb statt
Die Innenstadt von Fort Worth zeigt sich ebenfalls sehr entspannt. Inmitten moderner Architektur finden wir hübsche kleine Läden, Galerien sowie viele Bars und Restaurants.
In diesem Urlaub fühlte ich mich wie in alte Westernzeiten versetzt. Hier in Texas ist man in einer anderen Welt. Die Geschichte ist greifbar nahe und allgegenwärtig. Die Texaner lieben das Feiern und Tanzen und sind stets hilfsbereit. Wir haben auf unserer Reise viele Einheimische getroffen, die Verbindungen zu Deutschland haben und sich über unseren Besuch gefreut haben. Fremde haben uns zum Frühstück eingeladen und überall wurden wir herzlichst aufgenommen. Es war ein Urlaub voller positiver Eindrücke, ein Urlaub in vergangene Zeiten.
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