Louisiana: Sümpfe, Plantagen & Neujahr in New Orleans

Heiße, aufgeladene Luft, stickige Sümpfe und feurige Jazzmusik, feudale Plantagen und scharf gewürztes Essen. Das ging in unseren Köpfen herum, als wir an Louisiana dachten. New Orleans als Stadt des Jazz und Blues, als Zentrum artgenössischer Kunst sowie des Mardy Gras und Voodoos.

Das wollen wir erleben und nun ist es soweit!

Wir sind in New Orleans, zwei Jahre nachdem der Wirbelsturm Katrina hier das Land verwüstet hat. Alle reden von einem Neuanfang, aber nicht alle haben das Geld dafür. Wir sehen auf unserer Tour durch Louisiana viel Armut, erleben aber auch viel Hoffnung und den Wunsch nach mehr Perspektiven. In New Orleans wird zu diesem Zeitpunkt viel gebaut. Wir sehen, wie Viktorianische Häuser aus dünnen Brettern wieder hochgezogen werden. Der Superbowl ist in der Stadt und viele Touristen bevölkern wieder das French Quarter, das touristische Zentrum von New Orleans. Die Polizei ist hier allgegenwärtig, hoch zu Ross und per Pedes bieten sie eine gewisse Sicherheit im Kampf gegen die seit dem Wirbelsturm wachsende Kriminalität.

Es ist Weihnachtszeit und hier geht zur Zeit alles einen recht gemäßigten Gang. Das French Quarter ist ein idealer Ausgangspunkt für gemütliches Bummeln und Kaffeetrinken. Die Architektur dieses Viertels besticht durch hübsche historische Gebäude, oftmals verziert mit feinen gusseisernen Balkonen. Hier reihen sich europäisch geprägte Kunstgalerien, Antiquitätenläden und Boutiquen aneinander und Musiker sowie Straßenkünstler zeigen ihr Können. Spirituelle Touren versprechen Voodoo, Geister, Vampire und Friedhöfe. Überall zeigt sich der Geist des Voodoos. Ebenso ist auch der Mardy Gras, der hiesige Fasching, ein wichtiger Bestandteil von New Orleans. Faschingsmasken werden in allen Farbnuancen und Größen angeboten. Von federnden Augenmasken bis hin zu ganzen Kostümen bietet die Stadt alles für Liebhaber des Jeckenfestes.

In der Bourbon Street findet sich die Musikszene mit Livemusik in fast jeder Bar. Von altem Jazz und Blues bis hin zum modernen Rock und Pop wird hier alles gespielt. Einen Abend hier zu verbringen, ist ein absolutes Muss!

Am Rande des French Quarters fließt der gewaltige Mississippi dahin. Große Raddampfer bieten ihre Touren den Besuchern auf einem der längsten Flüsse der Welt an.

Nach zwei Tagen ausgiebigen Müßiggangs und Feierns besuchen wir das Aquarium of the Americas, das unter Anderem die Tiervielfalt des Mississippi präsentiert. Mich beeindrucken jedoch mehr die vielen unterschiedlichen Seepferdchen, die mit kleinen Flügeln wie schwimmende Engel aus prähistorischen Zeiten erscheinen.

Somit gut auf die Tierwelt vorbereitet geht es in den tiefen Süden nach Houma, von wo aus wir die Natur Louisianas hautnah erleben wollen.

Foto unten: Die Houma Sümpfe wirken ein wenig wie aus einem Fantasy-Film

Wir gleiten langsam durch das glatte Wasser der Sümpfe Süd-Louisianas. Nichts ist zu hören, außer dem leisen schnurren des Bootsmotors. Grau ragen die Wurzeln der kargen hohen Wasserzypressen rechts und links aus dem Wasser, um sich mit Sauerstoff zu versorgen. Spanisches Moos hängt von den Bäumen und gibt dem ganzen einen Anblick von schleichendem Tod. Alles ist grau, nur wenige Blätter sind um diese Jahreszeit an den Bäumen.

Über uns folgt uns ein Geier, der anscheinend hungrig auf seine Beute wartet. Mit Argusaugen beobachtet er uns und fliegt von Baum zu Baum, dem Boot folgend. Die Wasserstraßen sind weit verzweigt und ohne ortskundigen Guide wären wir hier hilflos der Natur ausgeliefert. Waschbären tummeln sich plötzlich am Ufer. Sie spielen, schauen uns erstaunt an und gehen unbeeindruckt ihres Weges. Schlangen sehen wir, wie sie zusammengerollt Schutz suchen. Kraniche picken sich ihre Nahrung aus den Sümpfen. So Todes bringend der Sumpf den Menschen erscheinen mag, für manche Tierarten scheint er ein wahres El Dorado zu sein.

Tief beeindruckt von der Stille und dem Leben in den Sümpfen fahren wir langsam in Richtung Norden zum Mississippi. Vieles vom Mississippi Delta wurde damals von dem Wirbelsturm Katrina unter Wasser gesetzt. Auch bei unserem Besuch können wir noch viel Entbehrung und zerstörte Häuser sehen. Im krassen Gegensatz dazu protzen die Plantagen mit Prunk und Pracht. Unsere erste Plantage, die San Francisco Plantation, gleich hinter dem Deich des Mississippi zeigt neben dem Luxus der ehemaligen Besitzer auch die Sklavenhütten. Es ist nur schwer vorstellbar, wie erbärmlich die Sklaven hausen mussten, während die Hausherren dem Luxus frönten.

Foto unten: San Francisco Plantation

Auf der Nottoway Plantation, kurz vor Baton Rouge, eröffnet sich uns dann die ganze herrschaftliche Pracht der Architektur des 19. Jahrhunderts. Die größte Vorkriegsvilla der Südstaaten kokettiert mit hohen Säulen und einer großen Veranda, stuckverzierten Decken und riesigen Räumen. Vom ersten Stock aus hat man direkten Blick auf den Mississippi, der sonst von einem Deich verdeckt wird. Hier fühlt man sich in alte feudale Zeiten versetzt, zu denen noch pompöse Feiern stattfanden.

Nach einer Nacht in Baton Rouge geht es wieder in Richtung New Orleans. Neujahr steht vor der Tür und das wollen wir uns in „The Big Easy“ nicht entgehen lassen.

Langsam fahren wir den Mississippi entlang nach Süden. Wir sehen von dem großen Fluss nicht viel, da ein Deich sich permanent am Ufer entlang zieht. Wir besuchen eine weitere Plantage, die Oak Alley Plantation. Beschaulich liegt sie umgeben von Pferdeweiden an der Straße, die sich den Mississippi entlang schlängelt. Eine einzigartige Allee aus uralten riesigen Eichen führt zu der beeindruckenden Villa, die der griechischen Antike nachempfunden ist. Viele Filme, darunter „Interview mit einem Vampir“ wurden hier gedreht.

In New Orleans angekommen erwarten wir viel lautes Remmi-Demmi und Diebstähle in der Neujahrsnacht. Vorsichtshalber lassen wir die Wertsachen alle im Hotel. Doch wir werden positiv überrascht. Viel Polizeipräsens gibt den Trickdieben wenig Chancen. Die Straßen im French Quarter sind voll, aber nicht überfüllt. Fetzige Musik dröhnt uns aus den Bars entgegen und wir tanzen der Nacht entgegen… Je später es wird, desto mehr bunte Plastikketten werden von den Balkonen geworfen. Und je mehr nackter Busen zu sehen ist, desto mehr Ketten zieren die Dekolletees. Die Menschen feiern und tanzen, alle freuen sich gemeinsam auf den Neubeginn des Jahres. Kurz vor Mitternacht kommen wir am Ufer des Mississippi an. Massen haben sich hier versammelt und pünktlich um Mitternacht pfeift und klatsch, küsst und umarmt sich ganz New Orleans im Schein des Feuerwerks. Happy New Year New Orleans.

Diese Reisen könnten Sie interessieren:

Sie möchten das auf Ihrer Reise auch erleben? Kontaktieren Sie uns!

Travelcowboy